Was treibt zwei Typen wie uns, Philipp Friberg und Filippo Korell, dazu unsere Sommerferien
zum zweiten mal in Serie in Schottland zu verbringen?
Sicherlich ist es für uns beide ein Land, in dem wir uns sehr wohlfühlen. Nachdem wir
letztes Jahr die nördlichen Highlands und die Hebriden bereist haben, wollen wir dieses Jahr die Orkneys sowie die
Inseln Islay und Jura erkunden. Wir haben uns auch entschieden, dieses Jahr ohne Velo - zu Fuss - zu reisen.
Wir werden wunderschöne Landschaften erkunden, welche abseits jeglicher Zivilisation oder
grossen Touristenströme liegen. Auch beschränkt sich unsere Planung aufs nötigste, wir wollen jeweils vor Ort
die Flexibilität haben weiterzureisen oder noch ein wenig zu bleiben - wobei einige Einschränkungen durch
den Fährfahrplan gegeben sind.....
Natürlich können wir uns auf unserer Reise auch der schottischen Whisky-vielfalt widmen... Dabei werden wir einige
Distillerien besuchen und natürlich auch einige Whiskys degustieren...
Nach dieser Reise haben wir beide Schottland noch ein bisschen mehr ins Herz geschlossen...
jedenfalls ist es gut möglich, dass wir sehr bald wieder dort anzutreffen sind.
Die Vorbereitungen zu unseren Ferien begannen bereits Früh - schliesslich hatten Filippos
Wanderschuhe 6 Wochen Lieferfrist. Auch Flugtickets, Zelt und Benzinkocher haben wir bereits einige Zeit im Voraus gekauft.
Die restlichen Vorbereitungen mussten wir denn auch innert kürzester Zeit erledigen, da wir beide in der Woche vor den
Ferien mit Datasport am Gigathlon unterwegs waren und kaum Zeit fanden.
Dieses Jahr hatten wir immerhin beide gültige Reisepässe - trotzdem musste Filippo die
letzten Vorbereitungen wieder in der Nacht tätigen - weshalb ihn Philipp noch immer nicht seiner Mutter vorstellen
konnte....
Wetter: Schön
Als geübter Umsteiger in London ist Philipp wie immer zielbewusst bei der Kontrolle für
Nicht-EU Passports angestanden. Filippo ruft Philipp zurück und macht ihn auf die Tafel aufmerksam, dass wir
nun bei der EU-Kolonne durch dürfen. Die Zöllerin verreisst als erstes die weisse Meldekarte und
schwafelt irgend etwas von bilaterialen Verträgen. So ist auch die erste Englisch-Prüfung mit den merkwürdigen Fragen weggefallen.
Die Landung in Glasgow hat der Pilot wohl zum ersten Mal gemacht - der Aufprall ist zumindest gigantisch. Der freundliche Herr an der Tourist-Info schreibt uns
gemächlich aber zielbewusst den Fahrplan nach Orkney heraus. Leider kommen wir heute nur bis Inverness. Wir stressen also
auf den Airport-Bus, damit wir den Bus nach Inverness sicher kriegen. Erst in Glasgow merken wir, dass wir uns um eine Stunde vertan haben und
warten nun...
In Inverness angekommen - Filippo schlief die meiste Zeit - bestellen wir sofort zwei Kebaps um unseren Hunger zu stillen. Das
Aufsuchen des Zeltplatzes erweist sich schwieriger als gedacht: Wir folgen dem Reiseführer, der uns in die falsche Richtung
lotst. Nach mehrmaligem Fragen finden wir ihn dochnoch, wobei wir ein paar Meilen zuviel marschierten.
Nach dem Aufstellen des Zeltes geniessen wir unseren ersten Whisky auf Schottland...
Wetter: Schön, 2x kurz Regen
Für das heutige Morgenessen haben wir die feinsten Zutaten mitgebracht: Eier, Fruchtsaft (aus Konzentrat) und
eine Dose mit Tomatenimitat, Bohnen, Metzgereiabfällen (Würstchen und Fleischklösse oder so) sowie die üblichen Konservierungsstoffe.
Erstaunlicherweise können wir daraus ein reichhaltiges (zum Glück hatten wir Paprika dabei....) Morgenessen auf unsere Teller zaubern.
Schon bald machen wir uns auf den Rückweg, der uns wiederum durch das wunderschöne Naturschutzgebiet führt. Für
den aufmerksamen Leser wird es jetzt klar, dass unsere Sinne durch die atemberaubende Landschaft in einzigartiger Weise stimuliert wurden.
Auch bei dieser Ankunft in Kirkfall begrüsst uns ein Otter auf der Verkehrstafel. Leider haben wir nie einen
echten Otter gesichtet....
Nach einer Tour durch die Pubs von Kirkwall, an welcher wir die Kultur der eingeborenen hautnah kennenlernen
dürfen, machen wir uns auf den Heimweg. Auf diesem müssen wir angesichts des wunderschönen Sonnenuntergangs einen kleinen Spaziergang um
den Hafen machen.
Wetter: Schön
Nach einem kurzen Blick frühmorgens aus dem Zelt - wir sehen nur Nebel - verzichten wir auf
unseren Ausflug auf den Ben Nevis - und bleiben noch eine Weile liegen... Um 11 Uhr sieht das Ganze noch nicht viel besser aus,
immerhin hat sich die Nebeluntergrenze etwas gelichtet, aber unser Ziel ist noch immer von dichten Wolken umgeben. wir beschliessen
noch heute weiterzureisen und packen unser Zelt zusammen.
Den Fussmarsch nach Fort William hinter uns, gehen wir noch ein wenig auf Shopping-tour, schliesslich ist
unser Highland Park leer... Schliesslich finden wir eine Tomatin-Abfüllung von Signatory.
Wieder einmal sitzen wir im Bus.... und fahren bis Lochgilphead, da hier der letzte gut zu Fuss erreichbare
Zeltplatz vor der Fähre liegt.
Nach dem Aufstellen des Zelts gehen wir noch einmal in das Dorf, um auf den ereignisreichen Tag anzustossen...
...Kurze Zeit Später haben wir jedoch das gesamte Ausgangsvirtel abgesucht und befinden uns bereits wieder
auf dem Rückweg ins Zelt...
Wetter: meist bewölkt
Nach einer kurzen Busfahrt besteigen wir die Mittagsfähre nach Islay, um dort sogleich
in die viel kleiner Fähre nach Jura umzusteigen. Jura ist eine ziemlich einsame, nur mühsam zu erreichende Insel -
obwohl sie nur gerade 100km von Glasgow entfernt ist.
Wir befinden uns am Fährhafen, von wo ausserhalb der Schulzeit der Nachmittagsbus in die
einzige nenneswerte Ortschaft nur bei vorgehender Resrvation verkehrt - Da wir sowieso in die andere Richtung wollen kann
uns das egal sein. Nach dem umstellen des Schuhwerks von Busreisen auf Wanderung marschieren wir richtung Norden los.
Nach einer Stunde erreichen wir einen Hof. Nach dem lesen der Tafel, welche beruhigend darauf
hinweist, dass Menschen nur selten von Giftschlangen gebissen werden, geht es weiter richtung Paps of Jura. Bei herrlichem Wetter
betrachten wir immer wieder die einzige Wolke, welche sich ausgerechnet auf den Paps festgesetzt hat.
Weitere 2 Stunden später befinden wir uns einige hundert Meter unterhalb der Paps - allerdings
hört hier der Weg auf. So können wir unser Weitsprungtalent beim Überqueren des Bachs unter Beweis stellen...
Das letzte Stück des Aufstiegs ist eine echte Herausforderung, insbesondere mit unserem nicht
ganz leichten Gepäck. Doch schliesslich stehen wir zwischen dem Beinn an Oir und dem Beinn Chaolais und suchen einen
passenden Platz für unser Nachtlager.
Leider ist so ziemlich alles uneben, steil felsig oder sehr nass. Wir finden schliesslich einen
platz, der etwas abfällig, ansonsten jedoch sehr bequem. Auch lieht er gerade mal 2 Meter neben einem Idyllischen Bächlein...
Nachdem wir das Nachtessen gebastelt haben geniessen wir den wunderschönen Abend mit der
herrlichen Aussicht auf Islay.
Heute beschliessen wir ausnahmsweise, nicht ins nächste Pub zu gehen - die 12 Stunden
Fussmarsch für hin- und Rückweg halten uns davon ab...
Wetter: Sonnig, Schön
Da wir nun endlich auf Islay sind, können wir uns dem Besichtigen von Distillerien widmen. Unser
Ehrgeiziges ziel ist: Alle Distillerien zu besichtigen, bei denen wir gerade Lust auf eine Besichtigung haben. So machen wir uns
auf den Weg nach Bruichladdich.
Weiter steht ein kleiner Abstecher nach Bowmore auf dem Programm: Einkaufen, in der Lochside Bar
einen Whisky trinken, im Distillerieshop Honig kaufen.
Etwas später, zurück in Port Charlotte begeben wir uns in eine Bar, wo wir den Ersatz für die
Versicherungen kennenlernen: Für den Postboten, welcher nachmittags verunfallt ist, wird am Abend in der Bar Geld gesammelt.
Innert kürzester Zeit kommt dabei ein ansehlicher Betrag zusammen.
Wetter: Bewölkt
Bereits früh am Morgen machen wir uns heute auf den Weg, um Finlaggan zu besichtigen.
Finlaggan war vom 12. bis zum 16. Jahrhundert die Residenz der "Lord of the Isles", also der Chiefs des McDonald Clans,
welche die Inseln sowie einen Teil der Westküste Schottlands beherrschten.
In Finlaggan angekommen, sehen finden wir ein Haus des Finnlagan Trust, welches leider erst
am Nachmittag offen hat. Wir machen uns auf den Weg zu den Ruinen, welche durchaus so aussehen, als ob sie seit einigen
hundert Jahren nicht mehr bewohnt sind. Bald entdecken wir eine Hinweistafel vor ein paar Steinen, welche besagt dass
eben diese Steine die überreste eines Landungsstegs seien.
Nachdem wir ein wenig über die Bedeutung des Funds dieser Steine für die Menschheit nachgedacht
haben, machen wir uns auf Richtung Bunnahabhain. Auf der - eigentlich herrlichen - Wanderung müssen wir jedoch feststellen,
dass unser heutiges leichtes Schuhwerk etwas suboptimal ist, da so einiges Wasser aus den nassen Wiesen durch unsere
Schuhe läuft....
Schliesslich erreichen wir die Bunnahabhain-Distillery. Nachdem wir das Kaufangebot der
Distillery dankend ablehnen, machen wir uns wieder auf den Weg in unsere Jugendherberge. Unterwegs kehren wir in
Port Askaig ein und freuen uns auf einen Imbiss, immerhin verspricht eine Tafel Barmeals von 11 uhr morgens bis
11 Uhr abends - leider ist die Küche um viertel vor drei geschlossen....
Wetter: Bedeckt, zeitweise leicht Regen
Da heute Sonntag ist, können wir nach dem gestrigen Ausgang getrost etwas länger schlafen. Eigentlich
sind wir ja in den Ferien.... es hat also doch nichts mit Sonntag zu tun...
Nachdem wir irgendwann doch mal aufgestanden sind, machen wir uns auf den Weg nach Port Ellen, um ein paar
Lebensmittel einzukaufen und zu schauen, ob das Wetter hier auch so schön ist wie auf Kintra.
Zurück auf Kintra kochen wir auf unserem Benzinkocher, welchen wir mit ein paar Standing Stones vor dem
Küstenwind abzuschirmen versuchen, unser wohlverdientes Mittagessen.
Dabei entdecken wir ein paar gar merkwürdige Hinweise auf (fast) allen Lebensmittelpackungen. Davon angespornt,
essen wir mehr (mehr als was?) Pasta.
Kintra ist doch recht einsam. Deshalb begeben wir uns auch heute Abend nach Port Ellen, wo wir prompt wieder auf
Donald und seine Kollegen stossen....
Port Ellen ist doch recht Einsam. So können wir geradesogut wieder zurück auf Kintra, wo wir knapp rechtzeitig
eintreffen um den wunderschönen Sonnenuntgergang zu beobachten.
Und zu Abschluss des heutigen Tages noch ein Gedicht:
Wenn Katzen lernen zu bellen
Schwarze Löcher sich erhellen
Jedoch das Nilpferd gleich erwacht
weil eine Rose Fort Knox bewacht
Schick den Dichter lieber Heim
Unglaublich ist zwar der Reim
Doch den Sinn von diesem Gedicht
Seh ich auch betrunken nicht.
Wetter: Schön
Morgen früh werden wir aufstehen und einen Spontanen Entschluss fassen. Deshalb hat unsere
Reiseleitung geplant, unsere Unterkunft wieder nach Port Charlotte zu verlegen, da der Weg nach Port Askaig von dort viel
schneller zurückzulegen ist.
Unterwegs kommen wir mal wieder an der ehemaligen Distillerie von Port Ellen vorbei. Da wir noch
einige Zeit bis zur Abfahrt des Buses haben, besichtigen wir die kläglichen Überreste - vielleicht ist ja bei unserem nächsten
Besuch noch weniger zu sehen...
Das letzte mal, dass wir selber ein Nachtessen kochen - also sammeln wir unsere ganzen Kochkünste
und zaubern eine Mahlzeit auf den Teller... wir wissen leider nicht mehr , was wir gekocht haben... aber jeder darf anhand der Bilder
raten...
Wetter: Schön
Heute morgen stehen wir auf und sehen das graue Wetter: wir entschliessen uns spontan dazu, die Insel zu verlassen. Wir packen
unsere Rucksäcke und probieren mal wieder herauszufinden, wie wir uns per Bus an den Fährhafen begeben können.
Gegen Abend erreichen wir den Fährhafen Kennacraig, wo wir uns erst mal geduldig auf den Bus warten. Dabei stellen wir
mit Entsetzen fest, dass der Bus auf sich warten lässt.
Einige Zeit später kommt das untrügliche Gefühl auf, dass wir absolut auf dem richtigen Weg sind, wenn wir hier
auf den Bus warten. Dabei fotografiert Filippo einen Scheinwerfer.
Wir überstehen die Wartezeit ohne Folgeschäden und besteigen den Bus, um heute noch bis Lochgilphead zu fahren. Wie schon auf
der Hinreise nach Islay haben wir diesen Ort ausgesucht, weil wir aus Fahrplantechnischen Gründen eine Nacht zwischen Islay und Glasgow verbringen müssen und
der Zeltplatz von Lochgilphead sehr gut von der Bushaltestelle zu erreichen ist.
Entgegen allen Erwartungen entwickelt sich die Busfahrt zu einer echten Lachnummer: Da die entsprechende Warnlampe nach dem Schliessen der
Eingangstüre nicht ausgeht, probiert der Chauffer nach jedem Stop verzweifelt, die Tür noch besser zuzudrücken. Als erster Gag öffnet und schliesst sich der
Notausgang (Dachfenster) anstelle der Türe. Später schafft es der Chauffer kraft seines Ideenreichtums, sich selbst aus dem Bus auszuschliessen...
Abends essen wir unseren Schokoriegel und stellen fest, dass wir genügend gelernt haben in diesen Ferien. Deshalb beschliessen wir ganz spontan,
übermorgen nach Hause zu fliegen.
Wetter: Bedeckt, leichter Regen
Auch diese Ferien haben ein Ende. Heute müssen wir recht früh aus dem Zelt kriechen, da
wir noch über eine Stunde bis zum Flughafen brauchen. Hier besteigen wir nach Check-in und Warten den
British-Airways-Flieger nach London Entweder hat der Pilot in den letzten gut 2 Wochen gelernt sanft zu landen - oder
wir haben heute einen anderen Piloten als auf dem Hinflug...
In London gehen wir noch kurz im Duty-Free shoppen. Bald geht's weiter nach Zürich, wo wir
auf einen letzten Feriendrink ins Ritazza sitzen.
Es bleibt die Erkenntnis, dass Ferien wie immer schnell vorüber sind. Naja, in knapp 10
Monaten sind wir ja wieder in Schottland...
15. Juli
Letzte Vorbereitungen
16. Juli
Anreise
17. Juli
Inverness - Kirkwall
18. Juli
Kirkwall - Hoy
19. Juli
Hoy - Kirkwall
20. Juli
Kirkwall
21. Juli
Kirkwall - Fort William
22. Juli
Fort William - Lochgilphead
23. Juli
Lochgilphead - Jura
24. Juli
Jura - Port Charlotte
25. Juli
Islay Nord
26. Juli
Port Charlotte - Kintra
27. Juli
Islay Süd
28. Juli
Kintra
29. Juli
Kintra - Port Charlotte
30. Juli
Port Charlotte - Lochgilphead
31. Juli
Lochgilphead - Glasgow
1. August
Heimreise